GOÄ Novelle

Radiologie Initiative Westfalen-Lippe:
Klare Ablehnung der GOÄ-Vorlage 2024

Die Radiologie Initiative Westfalen-Lippe sieht die aktuelle Vorlage zur neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) 2024 mit großer Sorge und lehnt sie in ihrer jetzigen Form entschieden ab. Nach intensiver Prüfung und unter Berücksichtigung der Perspektiven unserer Mitglieder sowie relevanter Veröffentlichungen sehen wir gravierende Nachteile für die radiologische Versorgung in unserer Region und darüber hinaus. Eine zukunftsfähige und qualitativ hochwertige radiologische Versorgung der Patientinnen und Patienten darf durch eine unausgereifte GOÄ nicht gefährdet werden.

Wir fordern eine grundlegende Überarbeitung der Vorlage unter Einbeziehung der Expertise der Fachgesellschaften und Berufsverbände. Nur so kann eine GOÄ entstehen, die den komplexen und sich dynamisch entwickelnden Anforderungen der modernen Radiologie gerecht wird.

Warum sollte jeder Arzt die GOÄ Novelle von 2024 ablehnen ?
 

• Unzureichende Transparenz: Wiederholt hat die  Radiologie Initiative Westfalen-Lippe die vollständige Offenlegung der Kalkulationsgrundlagen der GOÄ-Novelle 2024 von der Bundesärztekammer eingefordert.  Gemäß vieler Beschlüsse bei zurückliegenden  deutschen Ärztetagen soll eine neue GOÄ durch einen  transparenten Vorgang erstellt werden. Dabei soll die Honorierung betriebswirtschaftlichen Kalkulationen folgen. Weder hat die Bundesärztekammer diese Rechnungen, Simulationsrechnugen und Transkodierungsmodelle freiwillig veröffentlicht, noch ist die BÄK unserer Bitte nachgegangen diese zu veröffentlichen.
  Dies verstößt eindeutig gegen Beschlüsse des deutschen Ärztetages !
  Übrigens: Die PKV besitzt umfangreiches Zahlenmaterial wie Abschätzungsmodelle, Simulationsrechnungen, etc. - warum nicht auch die Ärzteschaft ?
• künstlicher Zeitdruck - noch ist die GOÄ Novelle nicht öffentlich:
  Die offizielle Übergabe der GOÄ Novelle an die Delegierten des Deutschen Ärztetages ist für Ende April geplant. Die vermeintliche Abstimmung hierüber soll Ende Mai in Leipzig auf dem Deutschen Ärztetag erfolgen. 
  Die GOÄ Novelle umfasst knapp 1000 Seiten mit über 5000 Gebührenziffern und einen umfangreichen Paragraphenteil. Wie kann sich ein Delegierter in ca. 4 Wochen ein umfassendes Bild dieser GOÄ machen ? 
  Es ist unmöglich, dass man sich in der kurzen Zeit ein umfassendes Bild machen kann. Die Abstimmung über die GOÄ soll durch ein Abnicken ersetzt werden.
• Willkür ? 
  Es entsteht der Eindruck der Willkür, da besonders häufige Leistungen wie MRT der LWS stark  abgewertet worden . Leistungen, auf die auch andere Fachgruppen Zugriff haben, wie zum Beispiel das Röntgen wurden deutlich weniger abgewertet, teilweise sogar aufgewertet. Ohne eine transparente Herleitung der Zahlen ist es jedoch ist dei Bepreisung nicht nachzuvollziehen. 
• Fehlender Inflationsausgleich für alle Ärzte für Zeit seit 1996 (Verbraucherpreisindex: 72 (1996) à119.3 (2024), +65%), trotz deutlich gesteigerter Leistungsdichte.
• Fehlende Möglichkeit der Steigerung – es werden z.B. Patienten im Krankenhaus und  ambulant, die unterschiedlich schwer zu lagern, untersuchen oder zu behandeln sind, gleich vergütet.
• Fehlende gesetzliche Grundlage, fehlende Deckung durch Beshlüsse des Deutschen Ärztetages / Berufsärzteordnung: Eine Änderung der GOÄ zur spezifischen Förderung einzelner Fachgruppen ist durch die BOÄ nicht gedeckt und somit wahrscheinlich rechtswidrig. ES ist niemals beschlossen worden, dass bestimmte Fachgruppen oder Leistungen zugunsten anderer Fachgruppen abgestaffelt werden sollen.
• Gefahr von Insolvenzen
   Die Unterdeckung im GKV System bei sinkender GOÄ kann nicht weiter kompensiert werden kann. Durch Insolvenzen kleiner und mittlerer Praxen werden Versorgungslücken für Privat- und Kassenpatienten in der Fläche entstehen. Die wohnortnahe Versorgungssicherheit wird dabei stark gefährdet.

Die Radiologie Initiative Westfalen-Lippe wird sich weiterhin aktiv für eine faire und zukunftsfähige GOÄ einsetzen, die die Bedeutung der Radiologie für die Gesundheitsversorgung angemessen widerspiegelt. Wir fordern die verantwortlichen Stellen auf, die vorgebrachten Argumente ernst zu nehmen und eine grundlegende Überarbeitung der GOÄ-Vorlage vorzunehmen. 

Es reicht Ihnen nicht ? 
Sie vermissen primär radiologische Argumente gegen die GOÄ Novelle ?